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Katja Brandis

Die Schriftstellerin wurde 1970 geboren, wuchs im Rhein-Main-Gebiet auf und studierte dort Amerikanistik, Germanistik und Anglistik. Sie begann schon als Kind Geschichten zu schreiben. Heute lebt sie mit ihrem Mann und Sohn in München und hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Ihre Fantasy- und Abenteuerromane, die beim Verlag Ueberreuter erscheinen, haben vor allem unter Jugendlichen eine treue Fangemeinde.

11 Fragen an Katja Brandis


1. Wo befandest Du Dich und was hast Du gerade getan, als Du die Idee zu Deinem ersten Roman hattest.

KB: Oh, das ist schon sehr lange her. Ich war elf Jahre alt und lag in einem Zelt in Holland. Es regnete draußen und ich hatte – große Katastrophe! – sämtliche mitgebrachten Bücher ausgelesen. Mir war grauenhaft langweilig. Zum Glück hatte ich aber einen Block und einen Stift dabei. Und so schrieb ich meine allererste Geschichte, über einen jungen Raumschiff-Commander. Ich glaube, die Geschichte war außerordentlich schlecht, aber dieser Commander hatte irgendwie was. Er wurde zur Hauptfigur meiner ersten Romane-Manuskripte (das erste hatte ich mit 13 fertig), es dauerte Jahre, bis ich alles erzählt hatte, was ich über ihn erzählen wollte.


2. Was ist das für ein Gefühl, wenn man Monate an einem Roman gearbeitet hat und das Buch dann beendet?

KB: Ich bin meistens ein bisschen traurig, weil der Rausch des Schreibens erstmal wieder vorbei ist. Für mich ist die Planungsphase eines Romans notwendig, das Schreiben selbst herrlich, das Schleifen nervig. Wenn das letzte Wort geschrieben ist, seufze ich und denke an die mindestens fünf Überarbeitungsgänge, die diesem Text noch bevorstehen.


3. Wie setzt sich Deine Leserschaft zusammen?

KB: Ich betrachtete meine Bücher als Jugendbücher, die auch Erwachsene mit Gewinn lesen können. Als solche „All-age-Titel“ erscheinen sie auch bei Ueberreuter. Aus Umfragen, die ich auf meiner Homepage durchgeführt habe, weiß ich, dass meine Bücher zu etwa 70 % von Mädchen im Alter von 13-16 gelesen werden. Manche dieser Leserinnen kenne ich recht gut, weil ich täglich Lesermails bekomme und viel Spaß daran habe, sie zu beantworten. Daraus sind schon ein paar schöne Freundschaften entstanden.


4. Was war das Merkwürdigste/ Beste/ Schrägste, was Du an Kommentaren für eines Deiner Werke erhalten hast?

KB: Schmunzeln musste ich über die Mail einer Neunjährigen (meine Bücher sind eigentlich erst ab 12!), die meinte, sie müsste mir jetzt mal was sagen, und zwar fände sie meine Zeichnungen auf der Homepage nicht besonders schön, und sie hätte sich die Figuren ganz anders vorstellt. Ich fand gut, dass sie so ehrlich war. Allerdings stehe ich immer noch dazu, dass ich meine Figuren manchmal auch zeichne, und zwar so, wie ich sie sehe.
Ganz besonders gefreut habe ich mich über eine begeisterte Mail, die ich (kurz vor der Veröffentlichung des Buches) mal zum „Ruf des Smaragdgartens“ bekam. Sie stammte von einer Verlagsvertreterin, das sind ja sehr erfahrene und oft auch abgebrühte Leute, die von Berufs wegen ständig lesen müssen. Es fühlte sich an wie ein Ritterschlag, dass sich diese Frau so für mein Buch begeisterte.


5. Welches nicht von Dir stammende Buch sollte man unbedingt gelesen haben und warum?

KB: Es gibt viele herrliche Bücher, aber einen besonderen Platz in meinem Herzen hat immer noch Preußlers „Krabat“, mit seiner einfachen, poetischen Sprache und kraftvollen Geschichte. Von den Büchern, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, haben mich „The Time Traveller´s Wife“ von Audrey Niffenegger und „Dreams from my Father“ von Barack Obama besonders berührt.


6. Wann ist ein Text /eine Geschichte gut?

KB: Das kommt darauf an, was der Text erreichen will. Manche Romane haben ihr Ziel erreicht, wenn du dich ein paar Stunden gut unterhalten fühltest. Noch viel, viel schöner ist natürlich, wenn die Geschichte etwas in dir ausgelöst hat, wenn sie dich zum Lachen und zum Weinen gebracht hat. Wenn du dich noch lange an sie erinnerst.


7. Was wolltest Du in einem Interview schon immer mal gefragt werden...und was würdest Du darauf antworten?

KB: Hm, eine solche Frage fällt mir gerade nicht ein. Ich weiß nur, welche Frage mir hoffentlich nie gestellt wird – ob von einem Interviewer oder dem Schicksal: Was würde passieren, wenn du eines Tages nicht mehr schreiben könntest? Hinter dieser Frage lauert ein Abgrund.


8. Hast Du neben dem Schreiben noch Zeit für Hobbys und falls ja, welche wären das?

KB: Im Moment ist mein Haupt-Hobby das Lesen. Kino, Schwimmen, Freunde treffen, ja, dafür ist ab und zu Zeit, wenn auch mit einem kleinen Kind nicht mehr so oft wie früher. Meine bisherigen Hobbys Tauchen und Reisen habe ich aus diesem Grund erstmal auf Eis legen müssen.


9. Wie reagierst Du auf Kritik?

KB: Ohne Kritik wäre ich verloren. Jede neue Geschichte, jedes Romanmanuskript, schicke ich an zahlreiche Testleser, und die sagen mir dann schonungslos, wo noch Schwächen sind (und natürlich auch, was ihnen gut gefallen hat). Als Autor wird man ja nach einer Weile hoffnungslos betriebsblind. Deshalb bin ich für solche konstruktive Kritik sehr dankbar. Die Kritiken, die ich nach Erscheinen lese, helfen mir dagegen eher selten weiter, weil sie vor allem etwas mit Geschmackssache zu tun haben. Nur zwei- oder dreimal dachte ich: „Okay, das ist jetzt ein wichtiger Hinweis, das werde ich in meinen nächsten Büchern anders machen.“


10. Wenn Du vier Personen zum Tee oder auf ein Bierchen einladen könntest, lebend oder tot: Wer wäre es und warum?

KB: Gehen auch erfundene Personen? Dann wäre meine Runde: Nelson Mandela, Barack Obama, Tjeri ke Vanamee und Alix ke Tassos (letztere aus meinen Daresh-Romanen). Ob die sich jedoch alle gut verstehen würden, weil der Himmel :-) Am besten wäre, die beiden Politiker und meine beiden Figuren zu separaten Treffen zu bitten.


11. Wie ist Dein persönliches Schreibritual (was braucht es zum Schreiben)?

KB: Musik (jeder meiner Romane hat einen ganz eigenen Soundtrack), Alleinsein (ich bringe keinen geraden Satz zustande, wenn mir jemand ins Display linst) eine schöne Atmosphäre mit gedämpftem oder magischem Licht, Gegenstände auf dem Schreibtisch, die zu meinem Roman passen. Und natürlich ZEIT, ganz viel Zeit. Am besten wäre, ich könnte am Freitag anfangen und könnte das ganze Wochenende durchschreiben.