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Daniela Knor

Daniela Knor, Jahrgang 1972, studierte zunächst Anglistik, Vor- und Frühgeschichte und Ethnologie in Mainz, um dann auf ein Fernstudium der Geschichte, Psychologie und Literaturwissenschaft umzusatteln. Nach einigen Jahren an der Mosel und der Donau lebt sie nun mit ihrem Mann und ihrem Pferd in der Nähe von Würzburg am Main und widmet sich ganz dem Schreiben.

(Text und Foto mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Literaturagentur Schmidt & Abrahams)

11 Fragen an Daniela Knor

1. Wo befandest Du Dich und was hast Du gerade getan, als Du die Idee zu Deinem ersten Roman hattest.

DK: Die Idee zu meinem ersten Roman ... Das war schon in meiner frühen Teenagerzeit. An die genauen Umstände kann ich mich da überhaupt nicht mehr erinnern, aber ich glaube, dass es eher so war, wie es auch heute noch bei mir läuft. Zuerst sind da ein paar Ideen für bestimmte Figuren und Ereignisse, und erst dann verbinde ich das allmählich zu einer Idee für einen kompletten Roman.

2. Was ist das für ein Gefühl, wenn man Monate an einem Roman gearbeitet hat und das Buch dann beendet?

DK: Zwiespältig. Einerseits bin ich froh, das Werk vollbracht zu haben, und natürlich auch stolz darauf. Andererseits ist es aber auch immer mit Wehmut verbunden, weil es ein Abschied von den Figuren ist, die ich so lange begleitet habe – und sie mich. Ich lebe ja einige Monate praktisch mit diesen Figuren mit, als wären es enge Freunde, und von denen trennt man sich nicht gern.

3. Wie setzt sich Deine Leserschaft zusammen?

DK: Das ist ein bisschen schwierig zu beurteilen, da man als Autor nur mit einem kleinen Ausschnitt der Leserschaft in Berührung kommt. Von Fantasy-begeisterten Teenagern über Rollenspieler jeden Alters bis hin zu älteren Damen und Herren, denen einfach mein Stil gefällt, waren da schon ganz unterschiedliche Leute dabei.

4. Was war das Merkwürdigste/ Beste/ Schrägste, was Du an Kommentaren für eines Deiner Werke erhalten hast?

DK: Das Beste, was mir als Autorin in dieser Hinsicht bisher passiert ist, waren Kommentare, die genau das gelobt haben, was mir beim Schreiben am Herzen lag. Eine schönere Bestätigung kann es nicht geben. Als schräg empfinde ich dagegen, wenn jemand den Oberlehrer-Modus einschaltet und sich so gönnerhaft ausdrückt, als hätte ich den betreffenden Roman ausschließlich für ihn geschrieben und gerade so die Versetzung geschafft. Zum Glück kommt so viel Egozentrik nicht allzu oft vor.

5. Welches nicht von Dir stammende Buch sollte man unbedingt gelesen haben und warum?

DK: Hier ein bestimmtes Buch zu nennen, widerspräche einigen meiner grundlegendsten Überzeugungen. Ganz ketzerisch: Ich glaube nicht, dass es auf der ganzen Welt irgendein Buch gibt, das wirklich jeder gelesen haben sollte. Dazu sind die Menschen und ihre jeweilige Lebenssituation viel zu unterschiedlich. Ein Buch, das dem einen zu wertvollen Aha-Effekten verhilft, wirkt auf einen anderen Leser oft völlig belanglos. Und was der eine schreiend komisch findet, lässt den anderen nur mit dem Kopf schütteln. Menschen und Bücher sind vielfältig, und das ist gut so :-)

6. Wann ist ein Text /eine Geschichte gut?

DK: Über diese Frage lassen sich treffliche literaturwissenschaftliche Streitgespräche führen. Ehrlich gesagt, fühle ich mich nicht berufen, darauf eine allgemein gültige Antwort zu geben. Aus Autorensicht könnte man es natürlich auf die einfache Formel bringen: Gut ist, was den Lesern gefällt. Aber um daraus irgendwelche Kriterien abzuleiten, haben „die Leser“ einen viel zu unterschiedlichen Geschmack.

7. Was wolltest Du in einem Interview schon immer mal gefragt werden...und was würdest Du darauf antworten?

DK: Hm, ich fürchte, dazu fällt mir leider gar nichts ein.

8. Hast Du neben dem Schreiben noch Zeit für Hobbys und falls ja, welche wären das?

DK: Es ist tatsächlich so, dass das Schreiben – und alles, was damit zusammenhängt - einen immer größeren Teil meiner Zeit verschlingt. Zeit für Hobbys bleibt mir deshalb kaum noch. Ich bin täglich mit meinem Hund in der Natur unterwegs, gehe gern ins Kino, lese und treffe mich mit Freunden.

9. Wie reagierst Du auf Kritik?

DK: Das kommt auf die Kritik an ;-) Ganz im ernst: Grundsätzlich halte ich Kritik für eine Chance, Fehler zu erkennen und daran zu arbeiten. Ich sehe mir aber sehr genau an, von wem diese Kritik kommt und in welchem Ton sie geäußert wird. Unsachliche, beleidigende oder polemische Kritik ignoriere ich, weil sie mir nichts zu sagen hat. Sachliche und gut begründete Kritik nehme ich dagegen ernst.

10. Wenn Du vier Personen zum Tee oder auf ein Bierchen einladen könntest, lebend oder tot: Wer wäre es und warum?

DK: Boudicca. Sie hat die keltischen Stämme des späteren England in einem Aufstand gegen die römischen Eroberer angeführt und hätte einer Fantasyautorin sicher sehr interessante Erfahrungen zu berichten. Simone de Beauvoir, weil ich ihr gern eine Menge Fragen über ihr Leben und wie sie sich während bestimmter Phasen fühlte, stellen würde. Jane Austen, um mit ihr über Männer, das Schreiben und die Flucht in Romantik zu plaudern. Der Dalai Lama. Ich würde mit ihm über den Gegensatz zwischen der buddhistischen Forderung nach der Zufriedenheit im Jetzt und dem Drang des Menschen, sich immer weiter zu entwickeln und sich neue Ziele zu setzen, diskutieren.

11. Wie ist Dein persönliches Schreibritual (was braucht es zum Schreiben)?

DK: Ich brauche vor allem eine ruhige Umgebung. Besonders, wenn ich an einer Stelle nicht weiterkomme, ist Lärm absolut tödlich. Wenn es dagegen gut läuft, kann ich Geräuschquellen besser ignorieren. Ich kann beim Schreiben nicht einmal Musik hören, weil Musik bei mir immer Emotionen auslöst. Und die passen dann oft nicht zu dem, was ich gerade schreiben will. Außerdem gehört es zu meinem „Ritual“, mir die Szene möglichst genau vorzustellen, zu sehen, zu hören, zu fühlen und zu riechen, was die Figuren wahrnehmen. Auch davon lenkt mich Musik eher ab. Man könnte sagen, dass ich mich mit dem Laptop hinsetze, in die Stimmung der Szene eintauche und dann aufschreibe, was ich „vor mir sehe“.